Kolloquium mal anders…

In den letzten Jahren hat das tourismuswissenschaftliche Kolloquium für Doktorand*innen von AKTF und DGT immer an wechselnden Standorten innerhalb von Deutschland stattgefunden – zuletzt in Leipzig und Köln. Dieses Jahr hätte eigentlich Göttingen das Kolloquium ausgetragen, um den fachlichen Austausch und das Netzwerken unter den Promovierenden zu fördern. Doch Covid-19 verhinderte ein physisches Treffen, wovon in diesem Jahr auch viele weitere Tagungen, Symposien und Summer Schools betroffen waren.

Um das alljährliche Kolloquium nicht ausfallen lassen zu müssen, wurde erstmals ein virtuelles Format entwickelt. Folglich mussten keine Koffer gepackt und langwierige Zugstrecken zurückgelegt werden, denn jede*r konnte direkt aus dem Homeoffice teilnehmen. Via Zoom schalteten sich mehr als zwanzig Teilnehmende zu, die sich im Vorfeld acht Videobeiträge zu Promotionsvorhaben angeschaut und -gehört hatten. In Kleingruppen wurden die Beiträge fleißig besprochen, Forschungsfragen diskutiert, theoretisch-konzeptionelle Zugänge hinterfragt und das empirisch-methodische Vorgehen erörtert. Alle hatten sich vorab intensiv mit den Vorträgen beschäftigt, um in Kleingruppen konstruktive Hinweise geben zu können. Das Feedback, so mein Eindruck nach dem Kolloquium, war deutlich differenzierter und umfangreicher als bei den letztjährigen Treffen. Zurückzuführen ist dies sicherlich auf die gute Vorbereitung aller Teilnehmenden und die parallel organisierten Slots, die insgesamt mehr Diskussionszeit boten.

Anstatt des üblichen Netzwerkabends wurden nach dem Ende des Kolloquiums die PCs und Laptops heruntergefahren. Es folgte kein weiterer informeller Austausch beim gemeinsamen Abendessen oder bei privaten Gesprächen über persönliche Herausforderungen und Freuden im Dissertationsalltag. Der soziale Aspekt, und dies wurde auch vielfach bei den Online-Lehrerfahrungen dieses Semester festgestellt, leidet ein Stück weit unter den virtuellen Bedingungen.

Video-Kolloquium_AKTF_DGT
Teilnehmende des virtuellen Tourismuswissenschaftlichen Kolloquiums (Quelle: https://www.facebook.com/DGT.Tourismuswissenschaft/photos/a.193839787341722/3282645835127753/)

Nichtsdestotrotz war das Kolloquium ein voller Erfolg: Es war schön, bekannte und unbekannte Gesichter zu sehen, sich über tourismuswissenschaftliche Projekte auszutauschen und hilfreiche Hinweise für die eigenen Forschungsarbeiten zu erhalten. Mit einigen Teilnehmer*innen wurden im Nachhinein E-Mails ausgetauscht und kleine Zoom-Meetings vereinbart, um auch weiterhin miteinander in Kontakt zu stehen. Bis nächstes Jahr, wenn das Kolloquium vermutlich als hybrides Format stattfindet. Das bedeutet, die Vorträge werden wieder vorab online zur Verfügung gestellt, doch soll dies um ein physisches Treffen für die Diskussionen und den sozialen Part ergänzt werden. Ich freue mich auf die Umsetzung solcher kreativen Ideen, die das Ziel haben, die Vorteile von On- und Offline zu verbinden.